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Alles Über Mobbing
Was ist Mobbing?
Kinder müssen lernen, Konflikte auszutragen. Konflikte zwischen gleich starken Schülern gehören zum Alltag und stellen einen wichtigen Lernprozess dar. Streitigkeiten zwischen Einzelnen in der Klasse, die zeitlich begrenzt sind, und nicht auf Ausgrenzung zielen, werden nicht als Mobbing bezeichnet. Von Mobbing spricht man, wenn sich Ausgrenzung und Gemeinheiten der ganzen Gruppe gegen einzelne Kinder wenden. Das geschieht:
- systematisch und wendet sich gegen eine Person. „Alle gegen einen“.
- regelmäßig über einen längeren Zeitraum.
- bei jeder Gelegenheit.
Mobbing ist ein Problem der Gruppe und nicht einer einzelnen Person. Dabei geht es weniger darum, warum ein Schüler zum Mobbing-Opfer wird. Eine Gruppe schließt sich zusammen mit dem Ziel, Einzelne sozial auszugrenzen. Daher kommt auch der Begriff „mobbing“, der sich aus dem Englischen Wort „mob“, das so viel wie „Zusammenrottung“ oder „Pöbel“ heißt.
Mobbing ist „Erhöhung durch Erniedrigung“. Eine Gruppe gewinnt sozialen Status oder Ansehen, indem einzelne Kinder ausgegrenzt werden.
Wie entsteht Mobbing in der Schule?
Mobbing in der Schule fängt meist harmlos an und aus keinem konkreten Grund. Am Anfang steht oft ein Konflikt oder eine bestimmte Eigenschaft eines Schülers. Wenn aus einem Konflikt Mobbing entsteht, gehen diese Gründe verloren. Immer mehr Schulkameraden schließen sich der Ausgrenzung, Hänseleien und Gemeinheiten an. Aus vielen Kleinigkeiten kristallisiert sich Mobbing heraus. Die Erniedrigung Einzelner wird zum Alltag. Und zwar ohne dass das Opfer einen Anlass dazu liefern muss. Wenn jemand wirklich gemobbt wird, gibt es dafür keinen bestimmten Grund mehr. Bei Mobbing geht es um die Lust an der Ausgrenzung, nicht um Inhalte.
Was kann ich gegen Mobbing in der Schule tun?
Das Wichtigste für Kinder ist, sich bei ihren Eltern aufgehoben und ernst genommen zu fühlen. Sie brauchen eine sichere Umgebung in der sie erzählen können, was sie auf dem Herzen haben.
- Regelmäßige Gespräche: Regelmäßige Gespräche und gemeinsam verbrachte Zeit sind wichtig. Eltern sollen Ihrem Kind Liebe und Vertrauen vermitteln.
- Nicht löchern: Gleichzeitig sollen Mütter und Väter ihre Kinder auch nicht löchern. Es hat sich bewährt ein Abendritual einzuführen, bei dem der Tag besprochen wird. Fragen wie „was hat mich heute geärgert oder wütend gemacht?“ werden dabei besprochen. Wichtig ist bei diesen Gesprächen die Betonung des Positiven. Vor allem für die Dinge die lustig waren und Freude gemacht haben, soll in einem Abendgespräch Platz sein.
- Selbstvertrauen aufbauen: Wird das eigene Kind gemobbt, ist es wichtig ihm ein offenes Ohr zu bieten und Selbstvertrauen aufzubauen. Gemeinsam mit dem Kind müssen Eltern nun Hilfe organisieren. Wer Opfer von Mobbing ist, kann sich aus eigener Kraft nicht mehr helfen. Trotzdem dürfen Eltern ihren Kindern das Problem nicht abnehmen und für sie lösen. Es ist wichtig gemeinsam und nicht stellvertretend für das Kind zu agieren.
- Gespräch mit Lehrern suchen: Eltern sollen aktiv werden und die Schule kontaktieren. Eltern müssen Verantwortung übernehmen und auch Lehrer an ihre Verantwortung erinnern, Mobbing nicht zuzulassen. Mütter und Väter sollten ohne das Kind das Gespräch mit Lehrern suchen und im Fall, dass sie bei diesen auf taube Ohren stoßen, mit der Direktion oder Beratungslehrern sprechen.
- Konfrontation mit den „Tätern“ – Ja oder nein? Besonders wichtig ist es, dass Eltern nicht direkt mit den Tätern sprechen. Das führt nur dazu, dass der/die MobberIn weiß, dass sich das Opfer selbst nicht wehren kann. Auch klärende Gespräche ausschließlich mit deren Eltern sind nicht zu empfehlen. Mobbing ist ein Problem des ganzen sozialen Systems und muss auch als solches gelöst werden, das heißt, dass das ganze betroffene Umfeld einbezogen werden muss.
Eltern sollten professionelle Hilfe für sich selbst und ihre Kinder suchen.
Mit welchen Folgen von Mobbing haben Kinder zu kämpfen?
Mobbing wirkt sich negativ auf die Psyche Ihres Kindes aus. Es resultiert oft in Schulstress, aber auch körperliche Probleme sind nicht auszuschließen.
Ein Schüler sitzt verzweifelt auf dem Boden | Rawpixel.com/Shutterstock
Nachfolgend lesen Sie einige mögliche Folgen von Mobbing in der Schule:
- Kopf- und Bauchschmerzen
- Appetitlosigkeit
- Schlafstörungen
- Verschlechterung der schulischen Leistungen
- Langanhaltend schlechte Laune
- Unsicherheit
- Vermindertes Selbstbewusstsein
- Suizidgedanken
Was kann Ihr Kind selbst tun?
Eine Junge streckt abwehrend die Hand aus | Aaron Amat/Shutterstock
- Während einer Attacke sollte es den Anführer direkt ansprechen und nicht betroffen auf verbale oder physische Angriffe reagieren. Damit nimmt es dem Mobber den Wind aus den Segeln.
- Es kann zu Hause mit Ihnen das Verhalten in einem Ernstfall üben. Dann ist es auf Handlungen oder Äußerungen besser vorbereitet.
- Ihr Liebling sollte versuchen, neue Freunde zu finden. Diese geben emotionalen Halt und können den Rücken stärken. Außerdem legt es so seine Außenseiterrolle ab.
Cyber-Mobbing
Cyber- Mobbing – was ist das?
Unter Cyber-Mobbing (Synonym zu Cyber-Bullying) versteht man das absichtliche Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen oder Belästigen anderer mithilfe von Internet- und Mobiltelefondiensten über einen längeren Zeitraum hinweg. Der Täter – auch „Bully“ genannt – sucht sich ein Opfer, das sich nicht oder nur schwer gegen die Übergriffe zur Wehr setzen kann. Zwischen Täter und Opfer besteht somit ein Machtungleichgewicht, welches der Täter ausnutzt, während das Opfer sozial isoliert wird.
Cyber-Mobbing findet im Internet (bspw. in Sozialen Netzwerken, in Video-Portalen) und über Smartphones (bspw. durch Instant-Messaging-Anwendungen wie WhatsApp, lästige Anrufe etc.) statt. Oft handelt der Bully anonym, sodass das Opfer nicht weiß, von wem genau die Angriffe stammen. Gerade bei Cyber-Mobbing unter Kindern und Jugendlichen kennen Opfer und TäterInnen einander aber meist aus dem „realen“ persönlichen Umfeld wie z. B. der Schule, dem Wohnviertel, dem Dorf oder der ethnischen Community. Die Opfer haben deshalb fast immer einen Verdacht, wer hinter den Attacken stecken könnte.
Gerade weil der Bully meist aus dem näheren Umfeld des Opfers stammt, geht das Cyber-Mobbing oft mit Mobbing in der Offline-Welt einher: Teils wird das Mobbing online weitergeführt, teils beginnt Mobbing online und setzt sich dann im Schulalltag fort. Aus diesem Grund sind Mobbing und Cyber-Mobbing in der Mehrheit der Fälle nicht voneinander zu trennen.
Was tun gegen Cyber-Mobbing?
Tipps
- Antworte niemals auf Nachrichten, die dich belästigen oder ärgern. Ansonsten wird das Cyber-Mobbing meist nur noch schlimmer.
- Bewahre die Nachrichten auf! Du musst die Nachrichten nicht lesen, sie sind aber ein guter Beweis dafür, dass du belästigt wurdest. Solche Beweise helfen dir, wenn du Unterstützung suchst oder die Belästigungen melden möchtest. Mache Screenshots von Fake Profilen oder Hass Gruppen.
- Melde Probleme. Nimm Belästigung und anstößige Inhalte nicht einfach hin sondern informiere den Betreiber der Webseite. Vorfälle, die illegal sein könnten, solltest du melden.
- Sperre den Absender. Du kannst in fast jedem sozialen Netzwerk unerwünschte Personen blockieren.
- Wende dich an jemanden, dem du vertraust. Meistens ist es eine große Erleichterung, Probleme mit einer anderen Person zu teilen. AnsprechpartnerInnen können deine Eltern, FreundInnen, LehrerInnen, JugendbetreuerInnen oder Beratungsstellen sein.